Mondnacht
Choral music by C. and R. Schumann und Wilhelm Killmayer (world premiere recording)
2019 December
Performers
NDR Choir
Sebastian Breuing (piano), Katharina Martini (flute), Christoph Eß (horn)
Philipp Ahmann (conductor)
Nominated for the OPUS KLASSIK AWARD 2020
- choral production of the year
- conductor of the year
- ensemble of the year
Reviews
„(…) Insgesamt strebt der NDR Chor ein helles Timbre an, einen schlanken Klang, der den volksliedhaften Tonfall hervorhebt und auch die Textverständlichkeit unterstützt und für strukturelle Klarheit sorgt, der sich aber auch in Klänge versenken kann und leidenschaftlich verliebt bestimmte harmonische Wendungen auskostet – A-cappella-Kunst auf Weltklasse-Niveau! (…) Ein Album, das auf wunderbare Weise vermittelt, was Romantik bedeutet: einen Ausdruck der Sehnsucht nach dem Unerreichbaren. Kann ein Licht schöner schimmern als in dieser Mondnacht?“
Ruth Jarre, Deutschlandfunk Kultur, „Aktuelle CDs im Januar“, 29.1.2020
„„Gleiche Vokale“ und „gleiche Vokalfärbung“ hat sich wohl jeder Chor als Ziel seiner Klangsuche auf die Fahnen geschrieben. Der Hamburger NDR Chor ist dort bereits angekommen.
Unter der Leitung von Philipp Ahmann entführen die Sänger/innen auf ihrer aktuellen CD in die Welt der Romanik. Chöre von Robert und Clara Schumann (die meisten a-cappella) bilden dabei den Schwerpunkt. Ihnen gegenüber stehen Gesänge des Carl-Orff-Schülers Wilhelm Killmayer (1927-2017). Die Kombination scheint gewöhnungsbedürftig, tatsächlich schlagen die acht Lieder für vierstimmigen Männerchor (Weltersteinspielung!) allein dank ihrer Eichendorff-Texte eine logische Brücke zurück zur deutschen Romantik.
Kontrolliert und kammermusikalisch werden die Lieder miteinander verwoben, musikalische Querverbindungen herausgearbeitet. Schwere Melodieführung und dichte Harmonik werden durch die klare Stimmgebung des Chores aufgelockert, intensive Klangfarben und ein großes dynamisches Spektrum machen die Reise zusätzlich zum Erlebnis.“
Andreas Maurer, ORF.at, Sendung “Des Cis”, 20.3.2020, 11.30 Uhr
„Mondnacht! Man nehme Joseph von Eichendorffs wohl bekanntestes Gedicht der deutschen Romantik, gebe Chorlieder des Ehepaars Schumann sowie des Orff-Schülers Wilhelm Killmayer dazu – schon entsteht eine CD von unwiderstehlichem Charme. Und wenn dann noch ein Chor agiert, der nicht nur über allen Zweifel erhaben ist, sondern es zudem versteht, mit stilistischer Vollkommenheit in die Mitte des 19. Jahrhunderts einzutauchen, hat man alles richtig gemacht. Der NDR Chor wächst nämlich in dieser Einspielung unter Philipp Ahmann über sich hinaus – egal, ob in doppelchöriger, in gemischter oder in Quartettbesetzung. Nicht umsonst erkor der MDR Rundfunkchor Ahmann jüngst zu seinem Chefdirigenten.
Und das NDR-Ensemble kann auch Männerchor: In acht Sätzen von Wilhelm Killmayer auf Texte Eichendorffs zelebrieren die Herren die sympathisch bodenständige Tonsatzkunst des 2017 verstorbenen Bayern – und das auf hohem Niveau. (…)
Im Mittelpunkt der CD stehen jedoch Chorsätze von Robert Schumann. Vier im Ausdrucksgehalt sehr unterschiedliche doppelchörige Gesänge machen den Anfang, sie werden vom NDR Chor mit schlanker Klangfülle dargeboten. Und auch der Frauenchor des Ensembles glänzt mit sechs blitzsauber, textverständlich bestechend gesungenen Romanzen. Sicher den größten Bekanntheitsgrad haben etliche gemischte Romanzen und Balladen Robert Schumanns. An diesen so wunderbar leicht vorgetragenen Liedern wie etwa Heidenröslein, Schnitter Tod, Sommerlied oder Der König von Thule kann man sich eigentlich gar nicht satt hören. Und tritt schon bei den Romanzen für Frauenstimmen ein Klavier hinzu, so fügt sich auch hier gelegentlich eine dezent agierende Flöte oder ein tadellos geblasenes Horn als Instrumentalklangfarbe ein.
(…) Die CD rundet eine geniale Chorbearbeitung von Robert Schumanns Klavierlied Mondnacht ab. Denn wer, wenn nicht Clytus Gottwald, vermag es, dieses vielleicht romantischte aller Lieder ohne Kitsch und falsche Süße auf Chor a cappella zu übertragen? Und doch zerrt das Lied noch heftig am Gemüt. Aber auch daran ist der superbe NDR Chor nicht ganz unschuldig.“
Bewertung: 5 von 5 Punkten
Thomas Krämer, Das Orchester, Mai 2020
"Dass der NDR Chor und Philipp Ahmann, langjähriger Direktor des Ensembles und seit Anfang 2020 zudem künstlerischer Leiter des MDR-Rundfunkchors, bestens miteinander harmonieren, haben sie nicht nur in zahllosen Konzerten, sondern auch schon auf mehreren CDs bewiesen. (…)
Der Titel der CD wird erst ganz am Schluss der Scheibe eingelöst – und das auf eine ebenso ungewöhnliche wie ästhetisch überzeugende und interpretatorisch beglückende Weise: mit Clytus Gottwalds (*1925) Bearbeitung von Schumanns «Mondnacht» – dem wohl berühmtesten Stück aus seinem «Liederkreis», op. 39 – für Chor a cappella. (…)
Zum Höhepunkt dieser – wieder einmal – rundum überzeugend konzeptionierten und im Rolf-Liebermann-Studio in Hamburg klanglich hervorragend eingespielten CD gerät der zwischen 1995 und 1997 entstandene Zyklus «… wie in Welschland lau und blau…» für Männerchor a cappella von Wilhelm Killmayer (1927 – 2017) nach Texten von Joseph von Eichendorff (1788 – 1857), der hier als Weltersteinspielung erklingt. (…)
Die Darstellung (nicht nur) dieser Lieder durch den NDR Chor ist mustergültig. Stimmführung, Ensembleklang, Intonation, Dynamik, Emotionalität: alle Faktoren stimmen. Ja, diese «Mondnacht» leuchtet hell und klar am Chor-CD-Firmament."
Ensembleklang ***** Interpretation *****
Burkhard Schäfer, Chorzeit, April 2020
"(…) Besonders was Intonation und Textverständlichkeit betrifft, beeindruckt der NDR Chor. Und eine Stärke der vorzüglich agierenden Chorsolisten besteht darin, sich jederzeit in den homogenen Klang des Chores einzufügen."
Klang 5 von 5, Musik 4,5 von 5
Thomas Otto, Fonoforum, April 2020
"Romantisch wird es auf der aktuellen Platte des NDR Chors und seines langjährigen Chefdirigenten Philipp Ahmann, der seit Anfang 2020 beim Leipziger MDR-Rundfunkchor in der Verantwortung steht: Schumann, Clara und Robert, dazu, als zeitlich verspätete, aber ästhetisch tatsächlich eng verwandte Stimme, Wilhelm Killmayer. (…)
Der NDR Chor bietet ein gerundetes, harmonisches Bild; die Register sind zugleich kernig-plastisch ausgebaut und tragen mit trennscharfem Charakter zu einer aufgeräumten, präzisen Klangwirkung bei. Das scheint auf den ersten Blick konträr zur romantischen Chorgeste zu stehen – doch weit gefehlt: Mit dem Blick Arthur Rubinsteins auf Chopin könnte man postulieren, nicht verwaschene Farben, weiche Tongebung oder nachlässige Phrasierung machen die Romantik, vielmehr ist auch in angemessener Klarheit all dieser Parameter die romantische Geste zu finden.
Manche reduzierte Besetzungen des Chors geraten charaktervoll, dazu treten schöne Soli aus der Gruppe hervor; die Frauen- und Männerchorästhetik ist von einem je schlüssigen Ansatz getragen. Beeindruckend ist das weite Spektrum der dynamischen Realisierung, besonders gelungen ist aber die perfekte Kontrolle des Geschehens, die ungemein motiviert wirkende Zeichnung mancher Entwicklung, das Setzen dezidierter Akzente. (…)
Philipp Ahmann lässt das Geschehen in fließenden Tempi Gestalt gewinnen, viel Geduld ist zu erleben, zuzeiten wird gedrängt. Zusammenklänge und Linien sind delikat ausgehört, die Intonation ist insgesamt stabil und fast durchgehend ohne Druck und äußere Force gehalten. Das Klangbild der im Rolf-Liebermann-Studio des NDR entstandenen Aufnahme ist zugleich konzentriert und gesammelt, klar gegliedert und doch harmonisch gefügt, dazu von angemessener Ausdehnung. Eine schöne Schumann-Chorplatte, Robert und Clara mit Bemerkenswertem. Dazu Killmayer als romantischer Kommentar von gemäßigter Moderne. Der NDR Chor ist eine agile, flexible Formation, die Philipp Ahmann in seiner Hamburger Zeit konsequent in die Breite des Repertoires geführt hat."
Dr. Matthias Lange, klassik.com, Mai 2020