Sofia Gubaidulina - Sonnengesang

Jauchzt vor Gott (Ersteinspielung), Hell und Dunkel, Sonnengesang

 

 

Oktober 2016

 

Ausführende

NDR Chor, Elbtonal Percussion, Ivan Monighetti (Cello), Christian Schmitt (Orgel), Philipp Ahmann (Dirigent)

 

Label: BIS Records

 

Kritiken

„Zum 85. Geburtstag der weltbekannten tatarischen Komponistin Sofia Gubaidulina veröffentlicht BIS drei herausragende Einspielungen aus dem Archiv des Norddeutschen Rundfunks, die bereits 2011/12 aufgezeichnet wurden, darunter" Jauchzt vor Gott" als CD-Premiere. Man greift nicht zu hoch, die vorliegenden Aufnahmen als Referenz zu betrachten. Die CD setzt musikalisch, aufnahmetechnisch und auch in interpertatorischer Hinsicht Maßstäbe.

Seinen Weltrang bestätigt der NDR-Chor unter Philipp Ahmann bereits mit "Jauchzt vor Gott" für gemischten Chor und Orgel (...) .

Auch das 1976 entstandene Orgelsolo "Hell und dunkel" folgt einem klaren Kontrastprinzip: flirrende, schnelle Läufe im hohen Register interagieren hierbei mit dunkel gefärbten, tiefen Akkordfolgen. Christian Schmitt ist der souveräne Gestalter an der fabelhaft klingenden Orgel der Kulturkirche Altona.

Den zweifellos stärksten Eindruck hinterlässt Gubaidulinas Vertonung des "Cantico delle creature" ("Sonnengesang") Franz von Assisis für Violoncello, Kammerchor und Schlagzeug von 1997/98. (...) Ivan Monighetti ist der ideale Interpret, sekundiert wiederum vom NDR-Chor und Elbtonal Percussion.

Wer sich bislang mit der Musik Gubaidulinas schwer getan hat oder ihr noch nicht begegnet ist, sollte hier zugreifen. Eine ganz außerordentliche Einspielung, die dem Rang der Komponistin mehr als würdig ist.“

Heinz Braun, www.klassik-heute.de, 21.11.2016

 

 

 

 

„Wiederaufnahme einer Tradition – Der NDR Chor setzt seine Tradition, zeitgenössische Chormusik zu fördern, mit dieser großartigen Einspielung auf eindrucksvolle Weise fort. (…) 'Jauchzt vor Gott' für Chor und Orgel aus dem Jahr 1989 ist eine Vertonung einiger Zeilen aus dem 66. Psalm. (…) 2012 erfolgte die hier vorliegende Einspielung in der Hamburger Hauptkirche St. Nikolai. Mit ihr führt der NDR Chor unter seinem Leiter Philipp Ahmann die große Tradition der Einspielung bedeutender neuer Chormusik in höchster Qualität fort – eine Tradition, die etwas ins Hintertreffen geraten war, weswegen die neue BIS-SACD (in beeindruckend großflächigem und doch klar strukturiertem Klang) umso mehr willkommen zu heißen ist. Christian Schmitt ist in diesem Fall ein kongenialer Partner, dem sein Orgelpart hörbar ‚in den Fingern’ liegt. (…) Der Höhepunkt der SACD ist aber 'Sonnengesang' für Cello, Kammerchor und Schlagzeug aus den Jahren 1997/8. (…)“

Magazin Klassik.com, Dr. Jürgen Schaarwächter, 16.07.2017

 

 

 

 

„(…) Dem Cellisten Ivan Monighetti gelingt all das hervorragend, ebenso wie die drei Vertreter des Ensembles Elbtonal Percussion den passenden Zugriff auf die Musik finden. Der NDR Chor begeistert durch große Geschlossenheit des Klangs, der gleichzeitig Charakter hat. (…)

Bereits in dem kurzen Chorstück „Jauchzt vor Gott“ gelingt dem Chor und den mitunter einzeln hervortretenden Stimmen eine vollendete Klangbalance im Widerspiel mit der Orgel, die in ihrem von Christian Schmitt realisierten Solo „Hell und Dunkel“ ohne aufzutrumpfen oder alle Register zu ziehen ein musikalisches Gemälde feiner, doch kontrastreicher Farben entstehen lässt. (…)“

Musik: *****, Klang *****

Fono Forum, Johannes Schmitz, April 2017

 

 

 

 

„Das Eröffnungsstück „Jauchzt vor Gott“ (…) wurde in Hamburgs Hauptkirche St. Nikolai aufgenommen. Beginnend mit der Idee eines immerfort kreisenden Choralgesangs schließen sich alle Stimmen des exzellenten NDR Chores zu einer Klangwolke zusammen, aus der sich Solostimmen spinnen, unterbrochen von unheilvollen Kommentaren der Orgel – ein besonders beeindruckend klingendes Instrument in SACD-Abmischung. (...)“

BBC Music Magazine, Daniel Jaffé, March 2017 (Dt. Übersetzung)

 

 

 

 

„Zarter und frommer Lobgesang berührt - Einer der Urgesteine der modernen Musik, Sofia Gubaidulinas „Sonnengesang“, hat bei seiner Uraufführung selbst Mstislaw Rostropowich zu Tränen bewegt. „Sonnengesang“ ist ein breitgefächertes, dramaturgisch klar fassliches Ritual zum alle Geschöpfen lobenden Text Franz von Assissis und fordert dem Interpreten einen klangvollen, zarten Ausdruck ab, jedoch ohne jegliche Übertreibung des Gefühls. Dem Chor des Norddeutschen Rundfunks gelingt in der neuesten Veröffentlichung dieses Werkes ein aus allen Perspektiven her gesehen unübertrefflicher Ausdruck. (…)

Der Text „Jauchzt vor Gott”, basierend auf dem Psalm 66, beinhaltet natürlich manchen freudevollen Ausdruck - aber erst gegen Ende des Werkes. Jener Teil des Werkes, in welchem die Orgel und der Gemischte Chor gegeneinander agieren, entwickelt sich eher aus einem ängstlichen und schmerzerfüllten Zustand. Die überragende Aufnahme des Norddeutschen Rundfunks ist die Erstaufnahme des gesanglich anspruchsvollen Werkes.

Das Hauptwerk auf der Aufnahme, Guibaidulinas Sonnengesang, ist technisch vielleicht etwas leichter, aber in seiner 40-minütigen Länge und Dramaturgie anspruchsvoller. Geleitet von Philipp Ahmann gelingt dem Chor und den Solisten des Norddeutschen Rundfunks, dem Cellisten Ivan Monghetti sowie den Schlaginstrumentalisten die Erschaffung einer zarten Farbenwelt. In seiner breiten Farbpalette klingt die Aufnahme warm. (…)“

Ville Komppa, Yle Helsinki (Staatlicher Rundfunk Helsinki), Dezember 2016 (Dt. Übersetzung: Amanda Martikainen)

 

 

 

„Das primäre Interesse an dieser CD wird wahrscheinlich für die meisten Hörer dem „Sonnengesang“ gelten, eines von Gubaidulinas bekanntesten Werken und eines, das meines Wissens zumindest vier weitere Aufnahmen erhalten hat. (…) All diese Aufnahmen sind gut angenommen worden und diese neue kann dieser illustren Gruppe mühelos beitreten. (…) Diese neue Aufnahme (…) hat eine natürliche Perspektive mit dem Cellisten Ivan Monighetti vorne und dem Chor und der Perkussion dahinter. Man kann in vollster Weise Cellist und Chor würdigen (…).

Das kürzeste Stück auf der CD, „Jauchzt vor Gott“, ist eine Weltersteinspielung. Trotz seiner kurzen Dauer ist es ein beeindruckendes Stück, das eine ziemliche Wirkung erzielt. (…) Ich kann mir keine bessere Darbietung vorstellen als die hier von NDR Chor und Organist Christian Schmitt gebotene. (…)

Ich hege keine Zurückhaltung, diese SACD all denjenigen zu empfehlen, die dieses spezielle Programm wollen. Die Darbietungen sind alle exzellent und der Sound ist auch sehr gut, auch wenn man wie ich die Aufnahme im Zweikanalsystem anhört.“

Leslie Wright, Music Web International, Februar 2017 (Dt. Übersetzung)

 

 

 

„Suggestive Klanglichkeit – Die Musik der Russin Sofia Gubaidulina vereint verschiedenste Einflüsse – hier kommt die Faszination dieser Musik zum Ausdruck

(…) Die Musik der Russin Sofia Gubaidulina vereint verschiedenste Einflüsse: psalmodische Vokalpassagen und tonale Harmonik stehen neben Clustern und Geräuschhaftem, Schlagzeuggewitter neben kontemplativer Versenkung. Um sie adäquat zur Wirkung zu bringen braucht man exzellente Kräfte – wie auf dieser Einspielung, wo der formidable NDR Chor und der Organist Christian Schmitt das hier erstmals eingespielte „Jauchzet vor “ für gemischten Chor und Orgel in seiner ganzen suggestiven Klanglichkeit zum Ausdruck bringen. Auch der „Sonnengesang“, eines von Gubaidulinas Hauptwerken, und das Orgelstück „Hell und Dunkel“ vermitteln eindringlich die Faszination von Gubaidulinas Musik.“

Frank Armbruster, Concerti, 15. Januar 2017

 

 

 

„Gubaidulinas umfangreicher „Sonnengesang“ (…) ist auch enorm anspruchsvoll für den Cellisten, doch man kann sich kaum einen besseren Solisten wünschen als Ivan Monighetti. (…) Monighettis Darbietung, festgehalten in der exzellenten NDR-Aufnahme, ist ungewöhnlich präsent, so wie auch der Chor, der auf diese Weise jedes Detail hörbar macht, und ich spüre, dass dies eine ungewöhnliche Unmittelbarkeit hat.

(…) Wir haben eine strahlende Ersteinspielung der Psalm-Vertonung „Jauchzt vor Gott“ und das Orgel-Solo-Stück „Hell und Dunkel“, beide jubilieren in für den Gubaidulina typischen Kontrasten von Farb- und Lautstärkewechseln, und die drei Werke formen ein hoch zufriedenstellendes Programm. Ahmanns Leitung ist genau treffend und der Chor macht seine Sache blendend. Ein Lob auch für den Organisten Christian Schmitt, der deutlich die eigenwillige Orgel-Schreibweise aufs Ganze genießt.

Eine überragende CD.“

Ivan Moody, Gramophone, 30.12.2016 (Dt. Übersetzung)