Peter Tschaikowsky: Geistliche Chormusik
Mai 2016
Ausführende
NDR Chor, Philipp Ahmann (Dirigent)
Kritiken
„Der NDR Chor, der heuer - wie auch der Chor des Bayerischen Rundfunks - sein 70-jähriges Bestehen feiert, ist von seiner Größe her eher ein Kammerchor. Umso bemerkenswerter die Sonorität, die das Ensemble unter seinem Leiter Philipp Ahmann entfaltet, klanglich zwar um einiges entfernt von der dunkel grundierten Mystik russischer Ensembles, dafür aber umso wendiger in Text-Deklamation und dynamischen Nuancierungen. Der Ansatz des Komponisten, den liturgischen Gesang der russisch-orthodoxen Kirche einerseits von fremden italienischen Einflüssen zu befreien und ihn andererseits respektvoll zu reformieren – dieser Ansatz findet seine stimmige Umsetzung durch den NDR Chor. Mit seiner Expressivität und klanglichen Direktheit erzeugt er einen ziemlich "modernen" Tschaikowsky-Klang, frei von allzu romantisierenden "Weichzeichnern".“
Matthias Keller, BR Klassik, CD-Tipp 12.05.2016
„Der NDR Chor macht nicht „auf russisch“, und doch klingt er so. Frei von flacher Stil-Imitatio, findet er, auch dank samtiger Bässe, einen eigenen Weg. Die tiefen Stimmen sind Teil eines genau austarierten Gesamtgebildes, das vor allem in den zurückgenommenen Passagen leuchtet und berührt. Philipp Ahmann meidet schleppende, pathetisch-langsame Tempi. Er findet ein überzeugendes Maß, das dem geistlichen Charakter durchaus entspricht.“
Christoph Vratz, Concerti
„Der Chor punktet vor allem mit seiner gepflegten Klangfülle und seiner großen Dynamik, wobei die Pianissimi, also die ganz leisen Stellen, sich als seine besondere Stärke erweisen. Dabei zeigt der Chor beste Intonation und ein tragendes Legato, das er stets mit seinem dichten und intensiven Klang ausfüllt. So nimmt einen der NDR Chor unter der Leitung von Philipp Ahmann in diese fremde Welt mit, die einen durch diese gelungene Interpretation anspricht und fesselt.“
Astrid Belschner, kulturradio, 03.05.2016
„Der NDR Chor hat neben Auszügen aus der Chrysostomos-Liturgie, der eigentlichen Messfeier der orthodoxen Kirche, neun liturgische Chöre aufgenommen, die in ihrer demütigen – nicht devoten – Lektüre besonders ausdrucksstark wirken. Trotz klarer Diktion kommt hier das Wesentliche von der Musik, vom stimmig abgestuften, differenzierten Chorklang. Zwischen den hellen, kristallinen hohen Stimmen und den mystischen Bässen darf man ein reiches Spektrum an Klangfarben genießen.“
Guy Engels, Pizzicato Journal, www.pizzicato.lu, 20.08.2016
„Inzwischen besitzt das Werk [Tschaikowskys] relative Repertoire-Standfestigkeit. Gleichwohl registriert man die Neuaufnahme des NDR Chores unter Philipp Ahmann mit Dankbarkeit. (…) Tschaikowsky hat hochexpressive, leuchtkräftige Musik geschrieben, die das Hamburger Vokalensemble mit unangreifbarer Klanghomogenität und sensibel abgestufter Dynamik präsentiert.“
Christoph Zimmermann, Fono Forum, September 2016
„Diese Sammlung von Tschaikowsky geistlicher Musik ist eine wertvolle Ergänzung zum Katalog (…).
Der Chor genießt geradezu die mehr dramatischen Sätze wie „Blazhenni yazhe izbral“ und „Nyne sily nebesniya“, den prächtigen „Cherubinischen Lobgesang“ aus der kompletten Liturgie und den jubilierenden Satz „Angel vopiyashe“ von 1887(…).
Ahmann dosiert das Tempo der Musik wirklich sehr gut.
Ich würde es sehr gern hören, wie dieser Chor diese Musik live aufführt (…).“
Ivan Moody, Gramophone, 16.9.2016 (Dt. Übersetzung)